Strategy Bites
Vergessene Geschäftsmodelle
Geschäftsmodelle sind das Herzstück guter Strategien. Doch verblüffenderweise wird in vielen Strategieprozessen ihre Weiterentwicklung nicht systematisch angegangen.

Geschäftsmodelle sind das Herzstück guter Strategien. Doch verblüffenderweise wird in vielen Strategieprozessen ihre Weiterentwicklung nicht systematisch angegangen.
Im Geschäftsmodell werden die wesentlichen Grundsatzentscheidungen zur Funktionslogik des Unternehmens konfiguriert. Das Geschäftsmodell beinhaltet somit die konzeptionelle Stärke, mit der die Vision erreicht werden soll. Sie ist der Maßstab des »Andersseins«. Wer also einen ganzheitlichen Strategieprozess durchführen möchte, kommt an der systematischen und kontinuierlichen Überprüfung des Geschäftsmodells nicht vorbei.
Das klingt selbstverständlich, ist es aber nicht – in den meisten Strategieprozessen sucht man nach diesem Prozessschritt vergeblich! Die Auseinandersetzung mit dem Geschäftsmodell als eigenständigem Bestandteil des Strategieprozesses existiert in den meisten Unternehmen schlicht nicht. Das ist erstaunlich. Denn intensive Überlegungen zum Geschäftsmodell sind schon bei der Gründung eines Unternehmens essenziell. Ohne Geschäftsmodell lassen sich keine potenten Geldgeber finden, die bereit sind, ins Unternehmen zu investieren. Über kurz oder lang wird jeder Gründer nach seinem Geschäftsmodell gefragt.
Doch wenn das Unternehmen erst einmal läuft, gerät das Geschäftsmodell schrittweise aus dem Fokus der Führungsriege. Zwar kommt es in der Praxis kontinuierlich zu Anpassungen, etwa wenn neue Leistungsangebote integriert werden, die Positionierung überarbeitet wird, der Vertrieb neu aufgestellt wird oder Teile der Wertschöpfung an Partner abgegeben werden. Doch die Entscheidungen im Rahmen solcher Veränderungen folgen einzelnen Impulsen und nicht einer systematischen Auseinandersetzung mit dem Geschäftsmodell in Summe und mit seiner Verankerung in den Realitäten des Marktes.
Ohne kontinuierliche Auseinandersetzung und systematische Weiterentwicklung des Geschäftsmodells erodiert dieses über die Zeit. Was früher noch besonders war, ist heute zum Standard geworden. Was früher fokussiert und einfach war, ist heute überwuchert und komplex. Was früher noch Kunden zur Zahlung von Premiumpreisen motivierte, ist heute nur noch über Rabattschlachten abzusetzen. Daher ist klar, dass die Strategiearbeit die Auseinandersetzung mit dem eigenen Geschäftsmodell als elementaren Bestandteil ansehen muss.
Prüfen Sie es selbst: Gehört die systematische Auseinandersetzung mit dem Geschäftsmodell zu der Strategiearbeit in Ihrem Unternehmen? Erkennen können Sie das, wenn Sie den formalen Aufbau des Strategieprozesses Ihres Unternehmens analysieren: Wo und wie ist der Begriff »Geschäftsmodell« eingebettet? Ist die Auseinandersetzung mit dem Geschäftsmodell ein als solcher benannter eigenständiger Prozessschritt in Ihrem Strategieprozess? In aller Regel leider (noch) nicht.
Sie suchen Wege, die Weiterentwicklung der Geschäftsmodelle Ihres Unternehmens systematischer in die Strategiearbeit zu integrieren? Das Strategiebuch »Touchdown! Wie Unternehmen unschlagbar werden« bietet dazu viele innovative Ansätze. Oder Sie nehmen mit mir direkt Kontakt auf: touchdown@horvath-partners.com.